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Fehler beim Dengeln - Reparatur von Schäden

Dengeln kann auch gehörig schief laufen, selbst wenn man glaubt, einige Aspekte davon schon gut geübt zu haben:
-- Man beherrscht das gleichmäßige Hämmern mit der rechten Hand und trifft den vorgesehenen Schlagpunkt auf dem Blatt recht genau.
-- Man bekommt mit der linken Hand einen einigermaßen gleichmäßigen Vorschub hin, bei dem auch der Abstand von Schneidkante zu Amboss-Oberlinie über den gesamten Durchschiebevorgang des Blattes, von der Bartspitze zur Blattspitze, relativ konstant eingehalten wird (- vielleicht hat man sich hier mit einem Anschlag neben den Amboss geholfen).

Und trotzdem können leicht zwei ärgerliche Dinge passieren:

-- 1.
Der Dangel ist zwar schön dünn geworden und lässt sich auch mit dem Fingernagel bewegen, doch er weist senkrecht zur Schneidkante feine Risse auf. Es sitzen oft mehrere dieser Risse dicht nebeneinander und man sagt: Die Schneide hat "Mäusezähnchen" bekommen.
In diesem Falle haben wir eine wichtige Regel vergessen und zwar: Man kann leicht zuviel dengeln!

Weiter vorne war schon einmal die Rede von den Grenzen des Kaltschmiedens und dass der Stahl infolge der Verformungen irgendwann spröde wird. Hier kann man nur raten, sich durch Übung an diesen kritischen Punkt heran zu tasten. (Eine weitere Schwierigkeit dabei wäre noch die unterschiedliche Qualität von Sensenblattstählen. Die einen vertragen mehr kaltes Schmieden, die anderen weniger).

Manchmal wird empfohlen, mit dem Hammer nur sanft zu schlagen, ihn gewissermaßen beim Dengeln nur fallen zu lassen.
In der Praxis und mit unterschiedlichen Sensenblättern ist dieser Tipp nicht immer hilfreich. Vor allem wenn die schmale Bahn des Dengelambosses einen größeren Radius hat, tut sich durch solch sanftes Schlagen an der Schneide vielleicht so gut wie gar nichts (zum Radius später mehr). Meist ist ein bisschen mehr als Fallenlassen notwendig.

Zur Entwarnung:
Risse im Dangel sind bei Dengel-Anfängern völlig normal. Nach den ersten Dengelversuchen, die eine Wirkung zeigen, ist man derart begeistert davon, endlich das Metall so dünn zu bekommen, dass man die mögliche Überforderung völlig vergisst oder nicht beachtet.
Wenn man, sobald sich die ersten Risse zeigen, mit dem Dengeln sofort aufhört, entstehen in der Regel keine weiteren Schäden am Blatt.

Das Schlimmste was passieren kann, sind Metallausbrüche während des Mähens, wenn dieser rissige Dangel mit härteren Stängeln in Kontakt kommt. Die durch die Risse getrennten Dangelstückchen sind natürlich wenig stabil, biegen sich leicht um und brechen gerne ab.

Diese meist viereckigen Ausbrüche behindern natürlich den Sensenschwung deutlich: Es "roppt" beim Mähen, und es stopfen sich einzelne Halme in die Lücken.
Sofern der Schaden auf wenige Stellen begrenzt ist, muss man die Arbeit mit einem solchen Blatt aber nicht unbedingt einstellen und kann sich behelfen, wenn man bei jeder Ausbruchslücke die hintere Kante (zum Blattbart hin) mit dem Wetzstein schräg und scharf schleift.
Dann verhakt sich dort kein Halm mehr. Der Mähwiderstand wird deutlich geringer, wenn auch nicht so, wie bei intakter Schneide.

Wenn man dann einfach weiter seine Fläche mäht und regelmäßig wetzt (- entgegen der gängigen Empfehlung hier auch von der Spitze in Richtung Bart, um die hinteren Kanten der Ausbruchslücken mit den Stein zu erwischen -), verschwinden die Mausezähnchen allmählich zusammen mit dem Dangel, und beim nächsten Dengeln kann man dann vorsichtiger sein.
Sofern noch eine flache Bucht in der Schneidkante übrig ist, kann man diese auch mit speziellen Dengelschlägen, also mit leicht verstärktem Nach-vorne-treiben des Stahls unmittelbar dahinter, komplett ausgleichen (Näheres dazu weiter unten. Erfordert allerdings auch wieder etwas Übung).

-- 2.
Wesentlich gravierender
als das Mäusezähnchen-Phänomen ist das "Wellblech-Problem".
Es tritt auf, wenn beim Dengeln der Stahl sich nicht nur nach vornehin aus dem Blatt heraus, sondern auch nach der Seite, also in Längsrichtung der Schneide hin gedehnt hat.
Der aufgebaute Seiten-Druck im Stahl entlädt sich dann, indem sich der Dangel wellenartig nach oben und unten hin verbiegt, in der Draufsicht ähnlich einer Miniatur-Wellblechtafel.

Meist tritt das Wellblechproblem zusammen mit dem Mäusezahnproblem auf, wie hier auf dem Foto zu sehen.
Diese Verformung durch falsches Dengeln, macht das Sensenblatt unbrauchbar! Das Gras schneidet sich nicht und auch lässt sich die Schneide nicht wetzen.

Wenn hier nur der Dangel betroffen ist, wie auf dem Foto oben, kann man ihn komplett abschleifen/wegfeilen und das Dengeln erneut versuchen.
Ist aber mehr vom Korpus betroffen, kann das ganze Blatt schrottreif sein.

Dieses Blatt beispielsweise wurde mit einem pneumatischen Blechdengler mit Kugelamboss bearbeitet und zerstört. Im Querschnitt betrachtet hat die Schneide zwar eine gut spitzwinklige Keilform erhalten, doch wurde hier derart viel Druck nach der Seite aufgebaut, dass sich der ganze Korpus verformt.

Zwar kann ein erfahrener Dengler einen solchen Schaden manchmal wieder richten (siehe hier dasselbe Blatt wie oben), doch das Blatt wird immer eine ungünstige Spannung behalten, und man muss solche Fehler unbedingt vermeiden.

-- 3.
Bleibt noch ein dritter Dengelfehler zu erwähnen, den ich aber entgegen anderer Meinungen nicht für tragisch halte. Man könnte das Phänomen als Brotmesserschneide bezeichnen.

Auch hier weist die Schneidkante Wellen auf, jedoch verlaufen diese in der Blattebene und wellen sich nicht nach oben und unten, wie bei der Wellblechkante.

Man erkennt gewissermaßen Beulen und Buchten.

Diese nach vorne hin wellige Kante tritt auf, wenn beim Dengeln der Vorschub des Blattes über den Amboss ungleichmäßig geschieht, wenn der Hammerschlag nicht immer den gleichen Punkt auf dem Amboss trifft oder wenn der Abstand von Kante zu Ambosslinie des jeweiligen Dengeldurchgangs beim Vorschub schwankt (- besonders häufig bei Anfängern am Amboss ohne Anschlag).

Bei einer solchen Schneide ist der gedengelte Stahl an den Kanten der vorstehenden Beulen natürlich etwas dünner, als an den zurückstehenden Buchten. Die Buchten stehen ja gerade deshalb zurück, weil hier ein Hammerschlag fehlt, der das Material nicht verdünnt und nach vorne getrieben hat.
Folglich ist die Brotmesserkante auch nur an den Beulen richtig scharf.

Mähen kann man mit solch einem Blatt aber nahezu genausogut, wie mit einer kerzengeraden Schneidkante. Ein Nachteil ist, dass die Brotmesserkante etwas schneller abgewetzt ist. Sofern die Ungleichmäßigkeiten nicht zu stark sind, kann man den vermuteten erhöhten Widerstand beim Sensenschwung durch das Gras aber meist vernachlässigen.

Die Brotmesserkante flacht sich durch wiederholtes Wetzen allmählich ab, weil der Wetzstein ja hauptsächlich die Beulen bestreicht und ihnen Stahl wegnimmt.
Insofern ergibt sich als ein weiterer Unterschied auch, dass hier die Regel für die Wetzrichtung (immer vom Blattbart in Richtung Spitze, siehe ausführlicher weiter unten), anfangs ausgesetzt werden sollte.
Weil der Wetzstein hier hauptsächlich die Beulen erwischt und von diesen möglicherweise nur die Seite, auf die er zubewegt wird, muss die frische Brotmesserschneide auch von der Sensenblattspitze zum Bart hin gewetzt werden.

Ein letzter Nachteil der Brotmesserkante bleibt noch zu erwähnen. Wenn wieder gedengelt werden muss und Beulen und Buchten nicht mehr zu erkennen sind, ist trotzdem die Schneidkante dort wo die Beule war geringfügig dünner, als dort wo die Bucht war. Rein theoretisch besehen kann sich der Fehler also fortsetzen, d.h. es könnte, auch bei sehr gleichmäßigem Dengeln, wieder eine wellige Kante, bzw. einen ungleichmäßig dünnen Dangel ergeben.

Doch gottseidank ist die Sensenpraxis wesentlich verzeihlicher als die Theorie.
Anfänger sollten sich auf keinen Fall irritieren lassen, wenn sie zunächst nur Brotmesserkanten zurecht dengeln. Das Mähen wird dadurch kaum beeinträchtigt, und so mancher geübte Dengler hat oft immer noch leichte Wellen in seiner Schneide.


Dass die Schneide des Sensenblatts während des Gebrauchs öfter mal kleine Schäden bekommt, ist durchaus normal.
Nicht nur härtere, holzige Pflanzenstängel können einen dünnen Dangel beschädigen. Auch stößt man schon mal an einen Pfahl oder gerät mit der Blattspitze in den Maschendrahtzaun, oder man "findet" mit dem Sensenblatt Steine unter dem Gras.

Schnell hat man dann Scharten in der Schneide, oder der Dangel ist umgebogen und bricht beim Versuch ab, ihn mit dem Wetzstein wieder gerade zu richten.

Im Bild: Ausbrüche in der Schneide durch Kontakt mit nicht vermuteten holzigen Schösslingen im Gras. Schaden wurde begünstigt durch Risse im Dangel infolge zu langen Dengelns.

Kontakt mit überwachsenen Bauschuttresten unter dem Gras. Ausbrüche über den Dangelbereich hinaus und bis tief in den Riefen hinein.

Eine wichtige Regel beim Thema Sensen lautet:
We
r mit der Sense dauerhaft mähen will muss lernen, mit möglichen Beschädigungen der Schneide umzugehen.

Ist der Dangel nur ein wenig umgebogen, lässt er sich meist mit der Kante des Wetzsteins oder mit dem Sensenschlüssel wieder gerade streichen und man kann weiter mähen. Auch kann man, wie weiter oben bereits erwähnt, kleinere Ausbrüche seitlich etwas schräg schleifen, damit sich kein Gras mehr verhaken kann.

Gravierendere Schäden muss man allerdings am Dengelamboss und mit einer Metallfeile reparieren. Wenn der Dangel über die ganze Blattlänge kaputt ist, kann man ihn auch vorsichtig mit der kleinen Flex abschleifen. Von Vorteil ist hier eine Maschine mit Drehzahlregelung, weil dann der Stahl nicht zu heiß werden kann und weniger leicht blau anläuft.

Zeichnung 1 zeigt einen stark vergrößerten Ausschnitt unserer Sensenblattschneide, bestehend aus dem Riefen und dem papierdünn geklopften Dangel.
Die linke Scharte entstand durch den Ausbruch zwischen zwei Rissen im Stahl infolge zu starken Dengelns (Mäusezähnchen), die rechte Scharte entstand, weil wir vielleicht an einen im Gras verborgenen Grenzstein gestoßen sind.

Als Sofortreparatur hatten wir mit dem Wetzstein die gestrichelten Eckchen A1 und B1 abgeschliffen und konnten so das Mähen einigermaßen fortsetzen. Immerhin war der Dangel ansonsten noch brauchbar und das weiche Gras ließ keine weiteren Schäden erwarten.

Zeichnung 2: Wieder zu Hause angekommen, wollen wir den Schaden richtig beheben.
Von unserem dünnen Dangel ist nach 20mal/40mal Wetzen auf der Wiese das meiste verschwunden, und wir wollen einen neuen Dangel herstellen. Vorher empfielt es sich, die immer noch vorhandenen Buchten in der Schneidkante etwas auszugleichen.

Mit der Feile werden diese Buchten zunächst etwas flacher geformt und wie auf Zeichnung 2 angedeutet, noch vorhandene Ecken und Kanten (A2 und B2) rund beigefeilt.

Zeichnung 3: Zum Nachvorne-Treiben des Metalls im Bereich der Buchten wird die Schneide nicht parallel auf die Amboss-Arbeitsfläche aufgelegt, sondern parallel zur jener Stelle an den Buchten, die wir gerade bearbeiten, im Bild dargestellt durch die 5 Linien unten. Mehr dazu in der Spalte rechts.

Was passiert beim Dengeln? -
Anforderungen an das Werkzeug

Wie schon gesagt, möchte ich mich hier auf die Dengelmethode in der Zeichnung 1 oben konzentrieren. Für die Methode 2 gelten die Beschreibungen ebenso, nur umgekehrt gesehen. Falls Unterschiede zwischen 1 und 2 auftauchen, werde ich sie erwähnen.

In der linken Spalte war die Rede davon, dass es wichtig ist zu beachten, wohin der Stahl bei einem Hammerschlag hin verdrängt wird. Dass sein Volumen durch das Draufschlagen nicht verringert, sondern verlagert wird, dürfte klar sein.

Nehmen wir ein verwandtes Beispiel aus der Blechbearbeitung, wo ebenfalls durch Hammerschläge das Metall verlagert, oder wie es heißt, getrieben wird. Aus einem runden, flachen Blechstück wird deshalb eine Schüsselform, weil durch das Dünnklopfen des Bereiches in der Mitte sich die Fläche vergrößert und zwangsläufig die bauchige Form entsteht.
Der richtige Amboss hier, um also eine Schüsselform herzustellen, wäre ein solcher mit kugelförmiger Arbeitsfläche, auf welche mit der flachen Bahn des Hammers geschlagen wird.
Ein solcher Schlag wirkt sich aus, wie in untenstehender Zeichnung links dargestellt:

Das Material wird nach allen Seiten hin gleichmäßig verdrängt (hier nur die 4 Hauptrichtungen dargestellt).

Hat dagegen die Ambossfläche die Form einer in die Länge gezogenen Kugel (ein Ellipsoid - etwa wie ein waagrecht liegender Rugbyball -), wirkt der Schag eher wie rechts dargestellt: Nach oben und unten wird mehr Material verdrängt, als nach den Seiten.

Bei einem Dengelamboss für die Sense ist dies ganz ähnlich. Die obere Arbeitsfläche ist in der Querrichtung deutlich gerundet und auch in der Längsrichtung mehr oder weniger leicht gewölbt.

Im Bild zu sehen: Leichte Wölbung der schmalen Ambossbahn in Längsrichtung.

Also kann man diese Form ebenfalls als einen stark in die Länge gezogenen Ellipsoiden ansehen, der fast eine zylindrische Form besitzt.

Wenn wir aber die Arbeitsfläche des Dengelambosses mit schmaler Bahn als Oberseite eines waagrecht liegenden Zylinders begreifen, stellt sich die Frage nach dem Grad der Rundung in Querrichtung. Welchen Radius, bzw. Durchmesser sollte dieser angenommene Zylinder für gutes Dengeln haben?

In Zeichnung 1 hat der gedachte liegende Zylinder, dessen Oberseite die Arbeitsfläche unseres Dengelambosses bildet, einen Durchmesser von ca. 14 Millimeter (gestrichelte Kreislinie).
Rechts daneben ist die Wirkung des Hammerschlags dargestellt (kleine elliptische Fläche auf der Schneide): Es wird zwar das meiste Material nach vorne aus der Schneide hinaus getrieben, jedoch auch ein nicht unwesentlicher Druck seitwärts ausgeübt.

In Zeichnung 2 ist der Zylinderdurchmesser kleiner, vielleicht 10 Millimeter. Die durch den Schlag verformte Fläche (kleine Ellipse) ist deutlich schmaler. Nach der Seite hin wird nur noch wenig Druck ausgeübt. Das meiste geht nach vorne in Richtung Schneidenkante.

In Zeichnung 3 ist der Zylinderdurchmesser nur 6 Millimeter, und die elliptische Schlagfläche nähert sich der einer Linie an. Der Stahl wird praktisch nur nach vorne getrieben.

Man beachte:
Diese sehr theoretische Darstellung soll nur die Systematik verdeutlichen und erklären helfen, was beim Hammerschlag passiert.
In der Praxis kann man ruhig etwas rumprobieren und seine eigene Routine entwickeln. Das Sensenblatt nimmt einem das in der Regel nicht übel. Irgendwann hat man es im Gefühl, mit welchem Werkzeug man selbst rasch ein brauchbares Ergebnis bekommt.


(Nachfolgend möchte ich diesen Durchmesser des gedachten liegenden Zylinders als den Radius des Dengelambosses bezeichnen.
Ein kleiner Radius wäre eine stark seitlich gerundete Arbeitsfläche und ein großer Radius eine eher flacher gerundete Arbeitsfläche.)

Auch wenn ein kleiner Radius des Ambosses das Heraustreiben des Stahls in die richtige Richtung begünstigt, ergibt sich an dieser Stelle nicht unbedingt eine Empfehlung für möglichst kleine Radien/Zylinderdurchmesser. Was man jeweils braucht, zeigt uns die Praxis.

Bei Verwendung eines recht kleinen Radius wird die Fläche der Schneide (Riefen und Dangel) ziemlich hubbelig. Dadurch kann der Dangel, auf den es beim Grasschneiden ja ankommt, nicht gleichmäßig dünn werden, wodurch beim Wetzen keine gleichbleibende Schärfe entsteht.
Beim großen Radius wird der Dangel zwar recht ebenmäßig, aber die Gefahr der Wellblechkante ist eher gegeben.

Welchen Radius man wählt, hängt auch vom Stahl des Blattes ab. Ist er ziemlich hart, braucht man einen eher kleinen Radius, damit sich überhaupt etwas tut. Man kann sich vorstellen, dass ein kleiner Radius, der die Schlagenergie auf eine kleinere Fläche überträgt, eine tiefere Rille erzeugt.
Auch bei stark abgewetzten Sensenblättern, wo kein Riefen mehr vorhanden ist, kann mit einem kleinen Radius am Amboss am Anfang mehr erreicht werden.
Denn:
Es wäre hier nicht besonders günstig, mit einem großen Radius zu arbeiten und den ausbleibenden Erfolg durch festes Draufschlagen mit einem schwereren Hammer ausgleichen zu wollen.
Dies sollte beim Dengeln vermieden werden, weil sich dabei im Material leicht eine Spannung aufbaut und sich das ganze Blatt verziehen kann.

In der Praxis ist also beides, kleiner und größerer Radius, brauchbar und notwendig. Wer viel mit der Sense arbeitet und mehrere Blätter in Gebrauch hat, wird zwei verschieden angeschliffene Dengelambosse benutzen oder einen breiteren mit zwei verschiedenen Radien nebeneinander (- gibt es nicht im Handel) oder parallel zueinander.

Hinweis: Hier besitzt die Dengelmethode 2 einen Vorteil:
Der Amboss bildet, wie oben zu sehen, eine breite und ganz leicht ballige Arbeitsfläche. Der Hammer hierzu, sofern er auf jeder Seite eine Finne (Schmalseite) hat, kann zwei unterschiedliche Radien aufweisen.
So lässt sich direkt bei der Arbeit und ohne Unterbrechung beides einsetzen, je nachdem, was gerade am Günstigsten ist.

Dengelhämmer (zu Methode 2) mit beidseitig schmaler Bahn und unterschiedlich großen Radien.
Im Handel finden sich heutzutage fast ausschließlich Modelle wie links im Bild mit großem Radius.
Die meisten alten Hämmer, die man gelegentlich noch finden kann, weisen einen deutlich kleineren Radius auf.

Ambosse mit schmaler Bahn (Methode 1) und unterschiedlichen Radien.
Der Amboss links ist neu und hat einen sehr großen Radius, mindestens wie auf Zeichnung 1 in dieser Spalte (d ist größer als 14 mm). Allerdings geht seine Arbeitsfläche seitlich mit einer relativ scharfen Kante in die senkrechten Flächen über. Dies lässt sich beim Dengeln eingeschränkt als schmaler Radius nutzen.

Der Amboss rechts stammt aus DDR-Produktion. Er besitzt einen sehr kleinen Radius (d ist ca. 4 mm)

Im direkten Vergleich mit einem Amboss von Picard (links) beispielsweise, ist der Unterschied sehr deutlich.

Wohlgemerkt sind die erkennbaren Radien ab Werk so geformt.

Man kann sich vorstellen, dass diese beiden Ambosse für unterschiedliche Zwecke gedacht sind.

Pfiffig: Taschenamboss mit zwei verschiedenen Radien.

Zum Dengeln kann man ihn etwa in eine Kettensägen-Nut einklemmen. Wenn man den Sensenbaum mit Blatt irgendwo gut fixieren kann, lässt sich mit diesem Amboss auch frei in der Luft dengeln. Eine Hand hält ihn unter die Schneidkante, die andere Hand hämmert.
- Für Mäheinsätze außerhalb zur Schnellreparatur besser als nichts.


Bleibt zur Form der Arbeitsflächen an Dengelwerkzeugen noch etwas zur Längsrichtung zu erwähnen:
Die Arbeitsfläche am schmalen Amboss kann auch in Längsrichtung mehr oder weniger gekrümmt verlaufen. Auch hierzu gibt es sowohl im heutigen Handel, als auch an alten Werkzeugen entsprechende Beispiele. Am obigen Taschenamboss sieht man deutlich an beiden Seiten eine relativ starke Krümmung.

Auch diese beiden Dengeleisen zeigen die verschiedenen Möglichkeiten: Sehr schwach und stark gekrümmt.

Zur Frage, welche Krümmung am schmalen Amboss günstig ist, gehört die Frage nach der Form des jeweils verwendeten Hammers.
Auch an diesem kann die Arbeitsfläche von stärker gerundet bis ziemlich eben sein, oder wie man sagt mehr oder weniger stark "ballig".
Hier im Bild ist der linke Hammer weniger ballig geschliffen als der rechte.

Hier ist die normal gebräuchliche Zusammenstellung der beiden Komponenten dargestellt:
Zum Amboss mit der sehr schwachen Krümmung passt der Hammer mit stärker balliger Fläche und umgekehrt. (Bei Dengelmethode 2 gilt das Gleiche, nur dass eben die schmale Arbeitsfläche am Hammer ist und der Amboss leicht ballig sein sollte).
In diesen beiden Kombinationen wäre die Auswirkung eines Schlages auf der Blattschneide etwa gleich breit (sofern der Radius gleich ist).

Nimmt man einen stark balligen Hammer zu einer stark gekrümmten Ambossfläche, wird die Schagdelle annähernd punktförmig, während mit sehr flachem Hammer und kaum gekrümmter Ambossfläche eher eine Linie entsteht.
Wie man sich denken kann, dringt bei gleicher Schlagkraft die punktförmige Kombination deutlich tiefer ins Material, als die linienförmige. Dies lässt sich wiederum nutzen, um Schneiden verschiedenster Art besser bearbeiten zu können.


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