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Dengelwerkzeug, gekauftes und selbst gemachtes

Sofern die Arbeitsflächen von Hammer und Amboss die dargestellten Anforderungen erfüllen (siehe Dengeln-Details), tun sich eigentlich etliche Möglichkeiten auf, wie man sein Sensenblatt dengeln könnte.
Außer dem günstigen Radius (Querrichtung), der leichten Krümmung (Längsrichtung) und der leicht balligen Form des Gegenwerkzeugs, braucht es eigentlich nur noch eine genügende Materialhärte der beiden Komponenten, und schon kann man dazwischen eine Sensenblattschneide bearbeiten.

Dass die Arbeitsflächen von Amboss und Hammer härter sein müssen, als der Stahl des Blattes, versteht sich wohl von selbst. Nur die Sensenschneide soll sich verformen, nicht aber die schmale oder breite Bahn unserer Werkzeuge.

Dengelambosse sind in der Regel aus gesenkgeschmiedetem Stahl, ebenso wie gute Hammerköpfe und erfüllen dieses Kriterium. Andererseits sind sie aber auch nicht zu hart, damit während des Hämmerns keine Stücke davon abbrechen können und wie Schrappnelle durch die Gegend fliegen (- billige Importhämmer sind oft zu weich oder zu spröde).

Es gibt aber auch andere Stähle, die sich als Amboss zum Dengeln eignen. Wer die Dengelmethode 2 beherrscht, kann beispielsweise auf einem Stück Eisenbahnschiene das Blatt bearbeiten, auf einem ebenen Teil der Hinterachse seines Schleppers oder auf irgendeinem anderen stählernen Flecken, wo der Stahl hart genug und etwas eben ist.

Auch Stahlobjekte mit schmaler Bahn für Dengelmethode 1 finden sich des öfteren, oder lassen sich mit etwas Schleifarbeit zu einem brauchbaren Amboss herrichten.
Prima als Amboss zu gebrauchen sind hierzu Köpfe von guten Schlosserhämmern (gemarkte Produkte) ab dem Gewicht von einem Kilogramm aufwärts.
Fixiert werden sie, indem man in ein Stück Stammabschnitt (um die 50 cm lang) ein viereckiges Loch ausstemmt und ihn dort verkeilt.

Hier auf dem Bild ist der Kopf eines 6-Kilo-Kreuzschlaghammers in einen Stammabschnitt eingelassen. Für freihändiges Dengeln und äußerst satten Schlag ohne jede Federung.

Die fast 7 cm breite Arbeitsfläche ermöglicht den Anschliff unterschiedlich großer Radien. Die Seitenflächen taugen dazu noch zum eventuellen Gerade-Richten des Dangels.

Gleiches Prinzip mit einem Hammerkopf von 1000 Gramm.

Hier zusätzlich mit einseitigem Führungsanschlag.

Als Dengelhämmer genügen normale Schlosserhämmer von 400 bis 600 Gramm Gewicht (bessere Produkte mit Markung), deren breite Bahn man ganz leicht ballig schleift und nahezu poliert.
Auch alte Maurerhämmer eignen sich meist, wenn man deren Stil durch einen griffigeren ersetzt. Hier hat man auch gleich noch eine schmale Finnenseite, die zur Hand hin gerichtet ist, für ziehenden Schlag, wie bei original Dengelhämmern.

Achtung: Im Handel gibt es leider etliche Dengelhämmer, offenbar Importprodukte, deren Stahl sich als zu weich erweist und deren Arbeitsflächen sich beim Dengeln verformen können. Hier sollte man nur gemarkte Produkte kaufen, die meist in Deutschland, Österreich, Schweiz oder etwa Italien hergestellt werden.

Für Dengelmethode-1: Oben zwei gekaufte Dengelhämmer, unten zwei an der breiten Bahn ballig geschliffene und polierte Schlosserhämmer.

Für Dengelmethode-2: Oben zwei Hämmer aus dem Handel mit auffällig großem Radius, unten zwei alte Hämmer mit kleinem Radius und neu eingestielt.

Dengelambosse gibt es im Handel in verschiedenen Ausführungen zu kaufen.

Die kleinste Form, das flache oder spitze Dengelhörnchen, wiegt nur um die 500 Gramm. Es empfielt sich, diese Ambosse in einen schwereren Hartholzklotz einzusetzen, weil das Eigengewicht zum Dengeln etwas wenig ist.
Ein Dengelamboss soll beim Hämmern nicht das Gefühl vermitteln, dass etwas federt und nachgibt. Wenn der Hammerschlag satt erfolgen kann, lässt sich die Schlagkraft besser dosieren.

Günstiger sind längere Dengeleisen, ebenfalls mit Spitze unten zum Einschlagen in Holz.
Weil deren Material in Längsrichtung unter dem Schlag sitzt, wirkt diese Masse deutlich effektiver als Widerstand, und die Energie des Hammerschlags kommt voll der Verformung der Blattschneide zu gute.

Ein Nachteil dieser langen Ambosse könnte sein, dass sie beim Einbau in einen normalen Dengelhocker zu weit nach oben stehen.
Hier soll ja gerade die Arbeitsfläche des Ambosses etwa auf Oberkante Oberschenkel der sitzenden und dengelnden Person sein, um dort das Sensenblatt waagerecht auflegen zu können.
Die langen Ambosse eignen sich eher zum Einschlagen vor sich in den Baumstamm oder den schweren Stein/Betonklotz, auf dem man auch sitzt.

Für den Dengelhocker-Einbau eignen sich neben Schlosserhammer-Köpfen auch Fäustelköpfe, die man zu einem Kombinations-Amboss zurechtflexen kann. Dabei muss man eine Überhitzung möglichst vermeiden.

Auch sie sind schwer genug zum Dengeln und man hat eine breite und eine schmale Bahn zur Verfügung.

Hier, Spezialanfertigung vom Schmied, mit Spitze unten zum Einschlagen in Holz.
Die Ambosse sind aus Werkzeugstahl und haben eine gesondert gehärtete Arbeitsfläche.
Sie sind, bei genügendem Gewicht (1 bis 1,2 Kilo), nur wenig länger als ein Dengelhörnchen. Damit lassen sie sich noch gut in einen Dengelhocker einbauen und auch mit einem Anschlag versehen.

Anschläge zur besseren Führung des Sensenblatts über den Amboss sind grundsätzlich zu empfehlen. Anfänger haben dadurch ein größeres Erfolgserlebnis beim Dengeln, und auch erfahrene Dengler ziehen damit einen saubereren Riefen und sind deutlich schneller fertig.
Der Anschlag lässt sich für freies Dengeln auch jederzeit abschrauben.
(Allerdings sollte man mit dem Hammer schon einigermaßen gut treffen können, um den Anschlag nicht zu zerdeppern.)

Der beidseitige Anschlag scheint komfortabler zu sein. Doch bei Sensenblättern mit unterschiedlich starker Krümmung (meist zur Spitze hin stärker als zum Bart hin), muss man innerhalb eines Dengeldurchgangs den Abstand verändern, weil sonst der Riefen unterschiedlich breit würde.

Dengelgeräte

Seit dem 19ten Jahrhundert gab es immer wieder Versuche, das Dengeln mit entsprechend erdachten Gerätschaften zu erledigen. Damit sollte es schneller gehen, und auch Leute, die mit Hammer und Amboss nicht zurecht kamen, sollten ihr Blatt scharf bekommen können.

Doch alle Dengelgeräte haben auch Nachteile und funktionieren nur mehr oder weniger gut. Die klassische Methode können sie nicht ersetzen, weil der Schlag mit dem Hammer auf den Amboss die meiste Kraft entwickelt und, genügend Übung vorausgesetzt, am genauesten ist.

Die drei wichtigsten Gerätetypen seien hier kurz beschrieben:

--- Der Rolldengler soll am Sensenblatt den Bereich von Riefen und Dangel mit Hilfe von Stahlkugeln dünn walzen.

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- Funktioniert nur sehr eingeschränkt und nur bei ziemlich weichem Stahl.
Die Herstellung eines brauchbaren Dangels misslingt vollständig!
Für die Sensenpraxis ist dieses Gerät, obwohl es an vielen Stellen zum Kauf angeboten wird, faktisch unbrauchbar!

--- Der Schlagdengler: Hülsen aus hartem Stahl werden über einen Zylinder in der Mitte eines runden ebenen Ambosses gesteckt.
Die Sensenblattschneide wird in den Spalt bis an den Zylinder geschoben und unter stetigen Schlägen mit dem Hammer auf die Hülse langsam von einem Ende zum anderen durchgezogen.

Es gibt meist zwei unterschiedliche Hülsen, zum Vor- und zum Fertigdengeln. (- Hier auf dem Bild ist noch eine dritte Hülse dabei, Hersteller Wellershaus, Wuppertal, mit der man den Dangel ebnen kann, ist aber nicht notwendig).
Diese Methode funktioniert ganz gut, sofern der Stahl des Sensenblattes nicht zu hart und der Riefen nicht zu dick ist
und, das zeigt die Praxis, sofern man sich auf die Verwendung der Vordengelhülse beschränkt.

Bei schwierigeren Blättern
kommt man nicht drumherum, das Blatt zunächst ganz klassisch auf einem Amboss mit kleinem Radius vorzudengeln.

Manche Leute benutzen einen Fäustel, um auf die Hülse zu schlagen, doch durch solche Gewaltanwendung können Hülsen und Ambossfläche Schaden nehmen.
Am besten ist ein normaler Hammer (500 Gramm), dessen breite Bahn nicht extra bearbeitet ist.

Dass es bei den Details von Schlagdenglern auch wichtige Unterschiede gibt, zeigt dieses Gerät aus der ehemaligen DDR (SDAG Wismut). Es ist kleiner und leichter als das darüber gezeigte und weist an den Arbeitsflächen der Hülsen andere Profile auf.

Die Vordengelhülse rechts besitzt einen deutlich kleineren Radius als die Vordengelhülse von Wellershaus links. Dadurch dringt sie bei gleicher Schlagkraft tiefer in den Stahl des Riefens und treibt ihn besser nach vorne.

Die Dangelhülse (rechts) formt einen gleichmäßiger keilförmigen Vorderteil der Schneide.
Die Produzenten in Wismut empfahlen für ihren Schlagdengler auch einen deutlich leichteren Hammer (250 bis 400 Gramm), und das, obwohl die in der ehemaligen DDR häufig verwendeten Sensenblätter aus USSR-Produktion aus etwas härterem Stahl waren.

Wie die Luxusvariante dieses Geräts, der Schlagdengler von Fux, Österreich im Vergleich zu diesen beiden aussieht, kann ich noch nicht sagen. Ich besitze bis jetzt keinen davon. Beurteilung werde ich hier nachholen.

Der Schlagdengler ist für Anfänger unzweifelhaft die beste Dengelmethode, sofern ihr Sensenblatt dazu passt.
Mit ihm bekommt man ohne sehr viel Übung einen relativ gleichmäßigen Riefen von etwa 3 mm Breite.

Beim Dangel ist es etwas schwieriger, weil die zweite Hülse den Stahl auch seitlich dehnt.
Außerdem wird der Dangel durch das Entlangschieben am Mittelzylinder an der vorderen Kante automatisch etwas beschädigt und muss mit dem Wetzstein, bzw. einer Feile, entsprechend nachbehandelt werden.
Doch auch wenn der Dangel nicht unbedingt papierdünn wird und beim Mähen auch weniger lange steht, reicht die per Schlagdengler hergestellte Schneide für normale Mäharbeiten aus.

Ideal ist es, sofern man auch weiches Gras mähen will, den Schlagdengler nur zum Vordengeln zu nehmen und den feinen Dangel danach am Amboss zu klopfen.

Schlagdengler auf Betonpalisade, die als Hockersäule verbaut wurde. Deutliche Minimierung des Nachfederns.

--- Die Dengelquetsche: Geräte, die den Stahl der Schneide nicht walzen oder klopfen, sondern zusammenquetschen, bzw. ausziehen, gab es im Laufe der Zeit mehrere. Die hier abgebildete Quetsche (Hersteller Krösbacher, Tirol), bzw. das Prinzip der hier abgebildeten, funktioniert am besten.

Seitlich hat sie einen Bügel zum Auflegen des Sensenblattes und vorne einen Hebel mit Griff, der beim Arbeiten um bis zu 60 Grad nach unten gedrückt wird.

Der Hebel drückt die Enden zweier Stahlbacken auseinander, die in einem schweren Gusskopf beweglich eingespannt sind.

Zwischen diese Backen wird die Schneide des Sensenblattes eingelegt, und beim Betätigen des Hebels ziehen sie das Blatt um 2 bis 3 Millimeter nach innen. Dabei wird der Stahl merklich dünner und spitzwinklig keilförmig gedrückt.

Hier muss ein unglaublicher Druck entstehen, damit diese Verformung erfolgen kann. Interessant ist, dass hier tatsächlich der Stahl aus dem Bereich des Riefens quasi herausgezogen wird.
Da die Backen auf ihrer Arbeitsfläche leicht gerundet sind, kann man die Wirkung des Nach-Innen-Ziehens vielleicht als eine Form von Kaltem Walzen verstehen.

Bei stark benutzten Geräten kann es sein, dass die Backen nicht mehr ganz so weit aneinander kommen, wie im neuwertigen Zustand. Durch Nachschlagen des Keils unter den Backen lässt sich dies zwar nachstellen, doch irgendwann kommt dies an seine Grenze.

Die Nachteile der Sensenblatt-Quetsche sind:

--- Auch hier hat man mit härterem Stahl oder mit dickerem Riefen Schwierigkeiten. Die Quetsche bekommt den dickeren Stahl entweder nicht gut gedrückt, oder sie zieht ihn nur mit großem Kraftaufwand ein.
Die besten Erfolge gibt es, wenn das Blatt vorher, klassisch zwischen Hammer und Amboss (kleiner Radius), schon mal einen deutlich dünneren, bzw. vom Korpus abgesetzten, Riefen bekommen hat.

Um einen Dangel herzustellen, ist die Quetsche dem Schlagdengler überlegen, weil die Vorderkante nicht beschädigt wird. Auch ist der Dangel im Querschnitt spitzwinkliger.
Allerdings kann seine Kante, also entlang der ganzen Schneide gesehen, etwas brotmesserartig gewellt sein (- wetzt sich mit der Zeit ab, oder kann gleich mit der Feile etwas weggenommen werden).

--- Ein weiterer Nachteil ist die etwas schlechte Handhabung.
Auch wenn das Gerät einen Auflegebügel für das Blatt besitzt, ist das genaue Festhalten des Blattes und die exakte Einführung zwischen die Backen etwas arg umständlich, zumal man dies alle 5 Millimeter erneut tun muss. Man hat dafür nur eine Hand frei, weil die andere den Hebel bedienen muss.
Hier wäre eine Weiterentwicklung zur Fußbedienung sehr hilfreich, was verschiedene Tüftler in Einzelfällen auch umgesetzt haben. Früher bot die Firma Krösbacher meines Wissens nach sogar einen Fußhebel zum Nachrüsten an.

--- Und natürlich ist der außerordentlich hohe Preis des Gerätes ein Nachteil.
Bis vor einigen Jahren konnte man es noch für unter 150,- Euro neu kaufen. Mittlerweile soll es zwischen 230,- und 380,- Euro kosten.
Dabei handelt es sich meist um Nachbauten der Krösbacher (etwa Union, Stubai, Offner-FKF, - offizielles Nachfolgemodell der Krösbacher ist Schweiger-Fulpmes, SF -).
Wie gut die funktionieren, habe ich nicht geprüft. (Werde ich nachholen, wenn ich mal günstig an so eine Maschine komme).



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