Dengelgeräte
Seit
dem 19ten Jahrhundert gab es immer wieder Versuche,
das Dengeln mit entsprechend erdachten Gerätschaften
zu erledigen. Damit sollte es schneller gehen, und
auch Leute, die mit Hammer und Amboss nicht zurecht
kamen, sollten ihr Blatt scharf bekommen können.
Doch
alle Dengelgeräte haben auch Nachteile und funktionieren
nur mehr oder weniger gut. Die klassische Methode
können sie nicht ersetzen, weil der Schlag
mit dem Hammer auf den Amboss die meiste Kraft entwickelt
und, genügend Übung vorausgesetzt, am genauesten
ist.
Die
drei wichtigsten Gerätetypen seien hier kurz
beschrieben:
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Der Rolldengler soll am Sensenblatt den Bereich
von Riefen und Dangel mit Hilfe von Stahlkugeln dünn
walzen.
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Funktioniert nur sehr eingeschränkt und
nur bei ziemlich weichem Stahl.
Die Herstellung eines brauchbaren Dangels misslingt
vollständig!
Für die Sensenpraxis ist dieses Gerät,
obwohl es an vielen Stellen zum Kauf angeboten wird,
faktisch unbrauchbar!
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Der Schlagdengler: Hülsen aus hartem Stahl
werden über einen Zylinder in der Mitte eines
runden ebenen Ambosses gesteckt.
Die Sensenblattschneide wird in den Spalt bis an den
Zylinder geschoben und unter stetigen Schlägen
mit dem Hammer auf die Hülse langsam von einem
Ende zum anderen durchgezogen.
Es
gibt meist zwei unterschiedliche Hülsen,
zum Vor- und zum Fertigdengeln. (- Hier auf dem Bild
ist noch eine dritte Hülse dabei, Hersteller
Wellershaus, Wuppertal, mit der man den Dangel ebnen
kann, ist aber nicht notwendig).
Diese Methode funktioniert ganz gut, sofern der Stahl
des Sensenblattes nicht zu hart und der Riefen
nicht zu dick ist
und, das zeigt die Praxis, sofern man sich auf die
Verwendung der Vordengelhülse beschränkt.
Bei schwierigeren Blättern kommt man nicht
drumherum, das Blatt zunächst ganz klassisch
auf einem Amboss mit kleinem Radius vorzudengeln.
Manche
Leute benutzen einen Fäustel, um auf die Hülse
zu schlagen, doch durch solche Gewaltanwendung
können Hülsen und Ambossfläche Schaden
nehmen.
Am besten ist ein normaler Hammer (500
Gramm), dessen breite Bahn nicht extra bearbeitet
ist.
Dass
es bei den Details von Schlagdenglern auch
wichtige Unterschiede gibt, zeigt dieses Gerät
aus der ehemaligen DDR (SDAG Wismut). Es ist kleiner
und leichter als das darüber gezeigte und weist
an den Arbeitsflächen der Hülsen andere
Profile auf.
Die
Vordengelhülse rechts besitzt einen deutlich
kleineren Radius als die Vordengelhülse von Wellershaus
links. Dadurch dringt sie bei gleicher Schlagkraft
tiefer in den Stahl des Riefens und treibt ihn besser
nach vorne.
Die
Dangelhülse (rechts) formt einen gleichmäßiger
keilförmigen Vorderteil der Schneide.
Die Produzenten in Wismut empfahlen für
ihren Schlagdengler auch einen deutlich leichteren
Hammer (250 bis 400 Gramm), und das, obwohl die
in der ehemaligen DDR häufig verwendeten Sensenblätter
aus USSR-Produktion aus etwas härterem Stahl
waren.
Wie
die Luxusvariante dieses Geräts, der Schlagdengler
von Fux, Österreich im Vergleich zu diesen
beiden aussieht, kann ich noch nicht sagen. Ich besitze
bis jetzt keinen davon. Beurteilung werde ich hier
nachholen.
Der
Schlagdengler ist für Anfänger unzweifelhaft
die beste Dengelmethode, sofern ihr Sensenblatt
dazu passt.
Mit ihm bekommt man ohne sehr viel Übung einen
relativ gleichmäßigen Riefen von etwa
3 mm Breite.
Beim
Dangel ist es etwas schwieriger, weil die
zweite Hülse den Stahl auch seitlich dehnt.
Außerdem wird der Dangel durch das Entlangschieben
am Mittelzylinder an der vorderen Kante automatisch
etwas beschädigt und muss mit dem Wetzstein,
bzw. einer Feile, entsprechend nachbehandelt werden.
Doch auch wenn der Dangel nicht unbedingt papierdünn
wird und beim Mähen auch weniger lange steht,
reicht die per Schlagdengler hergestellte Schneide
für normale Mäharbeiten aus.
Ideal
ist es, sofern man auch weiches Gras mähen will,
den Schlagdengler nur zum Vordengeln
zu nehmen und den feinen Dangel danach am Amboss zu
klopfen.
Schlagdengler
auf Betonpalisade, die als Hockersäule verbaut
wurde. Deutliche Minimierung des Nachfederns.
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Die Dengelquetsche: Geräte, die den Stahl
der Schneide nicht walzen oder klopfen, sondern zusammenquetschen,
bzw. ausziehen, gab es im Laufe der Zeit mehrere.
Die hier abgebildete Quetsche (Hersteller Krösbacher,
Tirol), bzw. das Prinzip der hier abgebildeten, funktioniert
am besten.
Seitlich
hat sie einen Bügel zum Auflegen des Sensenblattes
und vorne einen Hebel mit Griff, der beim Arbeiten
um bis zu 60 Grad nach unten gedrückt wird.
Der
Hebel drückt die Enden zweier Stahlbacken auseinander,
die in einem schweren Gusskopf beweglich eingespannt
sind.
Zwischen diese Backen wird die Schneide des Sensenblattes
eingelegt, und beim Betätigen des Hebels ziehen
sie das Blatt um 2 bis 3 Millimeter nach
innen. Dabei wird der Stahl merklich dünner
und spitzwinklig keilförmig gedrückt.
Hier
muss ein unglaublicher Druck entstehen, damit diese
Verformung erfolgen kann. Interessant ist, dass hier
tatsächlich der Stahl aus dem Bereich des
Riefens quasi herausgezogen wird.
Da die Backen auf ihrer Arbeitsfläche leicht
gerundet sind, kann man die Wirkung des Nach-Innen-Ziehens
vielleicht als eine Form von Kaltem Walzen verstehen.
Bei
stark benutzten Geräten kann es sein, dass die
Backen nicht mehr ganz so weit aneinander kommen,
wie im neuwertigen Zustand. Durch Nachschlagen des
Keils unter den Backen lässt sich dies zwar nachstellen,
doch irgendwann kommt dies an seine Grenze.
Die
Nachteile der Sensenblatt-Quetsche sind:
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Auch hier hat man mit härterem Stahl oder
mit dickerem Riefen Schwierigkeiten. Die Quetsche
bekommt den dickeren Stahl entweder nicht gut gedrückt,
oder sie zieht ihn nur mit großem Kraftaufwand
ein.
Die besten Erfolge gibt es, wenn das Blatt vorher,
klassisch zwischen Hammer und Amboss (kleiner Radius),
schon mal einen deutlich dünneren, bzw. vom Korpus
abgesetzten, Riefen bekommen hat.
Um
einen Dangel herzustellen, ist die Quetsche
dem Schlagdengler überlegen, weil die Vorderkante
nicht beschädigt wird. Auch ist der Dangel im
Querschnitt spitzwinkliger.
Allerdings kann seine Kante, also entlang der
ganzen Schneide gesehen, etwas brotmesserartig
gewellt sein (- wetzt sich mit der Zeit ab, oder
kann gleich mit der Feile etwas weggenommen werden).
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Ein weiterer Nachteil ist die etwas schlechte Handhabung.
Auch wenn das Gerät einen Auflegebügel für
das Blatt besitzt, ist das genaue Festhalten des Blattes
und die exakte Einführung zwischen die Backen
etwas arg umständlich, zumal man dies alle 5
Millimeter erneut tun muss. Man hat dafür nur
eine Hand frei, weil die andere den Hebel bedienen
muss.
Hier wäre eine Weiterentwicklung zur Fußbedienung
sehr hilfreich, was verschiedene Tüftler in Einzelfällen
auch umgesetzt haben. Früher bot die Firma Krösbacher
meines Wissens nach sogar einen Fußhebel zum
Nachrüsten an.
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Und natürlich ist der außerordentlich
hohe Preis des Gerätes ein Nachteil.
Bis vor einigen Jahren konnte man es noch für
unter 150,- Euro neu kaufen. Mittlerweile soll
es zwischen 230,- und 380,- Euro kosten.
Dabei handelt es sich meist um Nachbauten der Krösbacher
(etwa Union, Stubai, Offner-FKF, - offizielles Nachfolgemodell
der Krösbacher ist Schweiger-Fulpmes, SF -).
Wie gut die funktionieren, habe ich nicht geprüft.
(Werde ich nachholen, wenn ich mal günstig an
so eine Maschine komme).