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Zum Sensenbaum, auch Sensenstiel, Sensenwurf, Worb, o. Ä.

Der Sensenbaum hat die Aufgabe, die Bewegung und die Kraft der mähenden Person hinunter an die Schneide des Blattes zu übertragen.
Dafür muss das Sensenblatt fest mit ihm verbunden sein und in einer bestimmten Lage justiert werden können.
Außerdem soll der Sensenbaum so gestaltet sein, dass die Person während des Mähens eine günstige Körperhaltung beibehalten kann.
Schließlich soll der Sensenbaum zwar möglichst leicht, aber seiner Aufgabe entsprechend möglichst stabil sein.

Es gibt Sensenbäume aus Holz und aus Metall. Sofern sie die obigen Bedingungen erfüllen, ist die Materialwahl für die Mähpraxis meist unwichtig.
Es gibt zwar Leute, die auf Holzsensenbäume schwören, doch dies ist eher eine Glaubenssache, bzw. eine regional/kulturelle Gewohnheit.
Ja es gibt im Handel sogar Holzsensenbäume, die nicht zu empfehlen sind, weil sie nicht an die Körpergröße angepasst werden können, Schwachstellen (Kannbruchstellen) im Material aufweisen oder etwa wackelnde Griffe besitzen.
Standard-Metallsensenbäume könnten für manche Leute vielleicht den Nachteil haben, dass sich die Position des Untergriffs nur auf der vorgegebenen Biegung, aber nicht oberhalb davon einstellen lässt (Bessere Metallbäume aus Österreich erlauben dies, siehe nebenstehende Erläuterung).

Andererseits sind Standard-Metallbäume etwas stabiler als ein normaler Holzsensenbaum und deshalb für die Verwendung mit Fostkultur- und Buschsensenblättern, also für grobe Arbeiten vielleicht günstiger. Gut gearbeitete Holzsensenbäume mit beachtetem Faserverlauf des Holzes, machen solches Gewaltmähen aber ebenfalls ohne Bruch mit.

In Baumärkten und Gartencentern gibt es heutzutage fast nur noch Metallsensenbäume zu kaufen und diese nur in den Längen 140 cm und 150 cm.
Ein Sensenbaum von 150 cm ist aber zum Mähen von Flächen für Leute über 170/175 cm Körpergröße in der Regel zu kurz. Sie müssen sich damit beim Sensenschwung unnötig weit nach vorne beugen, was zu Verspannungen und Rückenschmerzen führen kann.

Bei Holzsensenbäumen gibt es da viel größere Gestaltungsmöglichkeiten. Sie lassen sich nach individuellen Maßen und Wünschen in fast jeder Holzwerkstatt herstellen, während Metallsensenbäume nur die Industrie liefern kann.
Holzsensenbäume erlauben es, dass das Arbeitsgerät auch zu einem reizvoll gestalteten Gegenstand werden kann, mit dem das Mähen dann noch mehr Spaß macht. Außerdem sind Holzsensenbäume, (sofern es keine Billigdinger sind) in ihrer Ökobilanz wohl meist günstiger.

Was allerdings im Versandhandel an Holzsensenbäumen zu finden ist, muss man mit Vorsicht genießen.
Meist sind die Griffe nicht verstellbar, und dass ein solcher Baum zur Körpergröße passt, ist Glückssache. Auch lässt die Verarbeitung oft sehr zu wünschen übrig, und man hat wenig Freude daran.

Die wirklich guten Holzsensenbäume, sofern ein Versandhandel diese überhaupt anbietet, kommen derzeit aus österreichischen und schweizer Kleinbetrieben.
Man kann sie in verschiedenen Größen bestellen und meist sind die Griffe dazu noch verstellbar. Doch solche Holzbäume sind nicht billig, was man aber mit der Zeit, wenn man sie auch benutzt, schnell vergisst.
Die besten Sensenbäume allerdings sind naturgebogene, also aus passend krumm gewachsenem Holz, die einzeln und aufwändig in Handarbeit hergestellt werden müssen.
Sie sind mit Abstand am bruchfestesten, weil der Faserverlauf der Form folgt und können deshalb auch leichter als gewohnte Holzwörbe sein. Im Handel sind sie nicht zu finden.


Wichtige Maße am Sensenbaum

Der Sensenbaum muss in erster Linie zur Körpergröße der mähenden Person passen.
Ganz grob gesagt, kann man die richtige Baumlänge ermitteln, wenn man von der Körpergröße 20 cm abzieht. (Bei großen Personen mehr, bei kleinen Personen, etwa bei Kindern, weniger).
Dies gilt weitgehend für das Mähen auf überwiegend ebenen Flächen und von durchschnittlichem Aufwuchs.

Abweichend von dieser Regel sind unter beengten Verhältnissen, am Hang, in der Schonung, auf unebenem Gelände, zwischen Hindernissen, zum Mähen bei Wettbewerben und Meisterschaften, usw. kürzere Sensenbäume eher von Vorteil.

Korrekt gesagt betrifft das Längenmaß der richtigen Baumlänge den Abstand der Position des Obergriffs zur Position der Sensenblattaufnahme.

Bei senkrecht gestellter Sense wäre im Idealfall der Obergriff dann etwa vor dem Kinn (- bei sehr großen Leuten darunter, bei Kindern darüber).
Bei Sensenbäumen mit verstellbaren Griffen ist dieses Maß nicht unbedingt identisch mit der Länge des Baums.

Ein anderer Aspekt, was den passenden Sensenbaum anbetrifft, ist die Position des Untergriffs zu den anderen Positionen.
Oben habe ich an drei Zeichnungen dargestellt, was darunter zu verstehen ist.
Nummer 1 zeigt einen gewöhnlichen Metallsensenbaum von 150 cm (Obergriffposition nicht verstellbar), Nummer 2 einen Schweizer Eschenworb, gebogen, mit 160 cm und
Nummer 3
einen geraden Sensenbaum aus Holz von 160 cm Länge (jeweils beide Griffpositionen verstellbar).

Wir haben also drei wichtige Punkte:
Die Blattaufnahme unten, den Obergriff und den Untergriff. Diese Positionen bilden immer ein Dreieck, von dem sich während des Mähens die lange Seite zur Waagerechten im Winkel von um die 30 Grad bewegt (entsprechend Hammenwinkel Beta des Sensenblatts, siehe Unterseite Sensenblätter, - in der Praxis hält man den Baum mal steiler mal flacher, je nach Anwendung).

Für die Körperhaltung beim Mähen ist also, neben der Baumlänge, einmal der Abstand des Untergriffs zum Obergriff und zum anderen sein Abstand zur langen Dreieckslinie entscheidend.

Bei Zeichnung 1, also bei normalen Metallbäumen, ist der Untergriff nur 9 bis 13 cm weit von dieser Linie entfernt (siehe k in der Zeichnung), und die rechte Hand muss tiefer nach unten greifen.
Bei den Holzsensenbäumen sitzt der Untergriff am Ende einer Verlängerung, der Krücke. Der Abstand zur langen Dreieckslinie beträgt hier je nach Bauart 17 bis 22 cm, wodurch die rechte Hand weiter oben und die Körperhaltung mehr aufrecht bleibt.

Ob nun ein gebogener Baum mit kurzer Krücke oder ein gerader Baum mit langer Krücke, ist weniger wichtig.
Wenn der Untergriff höher, d.h. weiter weg von der Linie eingestellt werden kann, darf die Sense auch etwas kürzer sein, als oben angegeben. Gutes Beispiel dazu wäre der Metallwurf von Schröckenfux, bei dem der Untergriff auf einer Metallkrücke auch nach oben verstellt werden kann.

Eine elegante Lösung dieses Problems sind Holzsensenbäume, wie sie häufiger in den östlichen Bundesländern und Osteuropa verwendet werden.
Hier sind Untergriff und Krücke ein und dasselbe Bauteil, in Form eines runden Holmes, der vom langen Baum senkrecht oder schräg, gerade oder gebogen, nach oben steht.
Die rechte Hand greift hier nicht waagrecht, wie bei den oben dargestellten Bäumen, sondern um bis zu 90 Grad verdreht. Dadurch ist die rechte Handposition zur Dreieckslinie während des Mähens beliebig veränderbar.
Auch fehlt oft der Obergriff ganz und die linke Hand greift nur das nach oben stehende Ende des Sensenbaums. Ihre Position ist dadurch beliebig veränderbar.

Welche Art von Baum, welche Handposition und welche Griffstellung man nun für sich selbst wählt, ist wohl eher Geschmacks- oder Traditionssache. Hauptsache, es lässt sich damit gut mähen.


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Probleme beim Kaufen von Sensenbäumen

In Deutschland findet man, mit ganz wenigen Ausnahmen, praktisch keinen guten Lieferanten für Sensenzubehör. Die Agrar-, Forst-, Gartenzubehör- und Werkzeughändler im Internet, führen zwar zum Teil brauchbare Sachen, doch kann man sie nicht als Fachhandel bezeichnen. Eine durchgehende Qualität ist nicht verlässlich gegeben.
Außerdem sind Angebote oft überteuert oder der Artikel wird nicht zutreffend beschrieben.

Da man im Versandhandel keine Möglichkeit hat, einen Sensenbaum vor dem Kauf zu probieren, sollte man nur solche kaufen, an denen die Griffpositionen verstellbar sind. Dies sind dann meist auch qualitativ bessere aus Kleinbetrieben im Alpenraum.

Damit fallen schon eine ganze Reihe von Angeboten im Netz weg. Viele Holzbäume sind Industrieprodukte, bei denen der Faserverlauf nicht beachtet wurde und wo die Griffe festgetackert sind.

Leider verlieren manche Leute auch deshalb die Lust, es mit der Sense zu probieren, weil sie an schlechte Qualität geraten sind und mangels guter Beratung den Unterschied nicht kennen.
Deshalb sind in Deutschland derzeit auch unter diesem Aspekt die Voraussetzungen nicht unbedingt gut, um das breite Publikum wieder verstärkt für das Mähen mit der Sense zu interessieren.

Anbieter brauchbarer Sensenbäume:

Sensenwerkstatt.de

Sensen-mammern.ch

silvanus.at

 

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