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                    Allgemeines zu Sensenblättern
 Das 
                      wichtigste 
                      Merkmal eines praxistauglichen Blattes für den 
                      Grasschnitt ist, dass es sich gut dengeln lässt. 
                      Gut bedeutet dabei einerseits, dass das Dengeln nicht zu 
                      lange braucht und andererseits, dass am Ende eine brauchbare 
                      Schneide entstanden ist (Die Schneide ist die innere 
                      Kante des Korpus und etwa 4 bis 6 mm breit).  Die 
                      meisten Billigblätter, etwa aus Baumärkten, 
                      lassen sich schlecht dengeln, weil der Korpus 
                      im Bereich der Schneide zu dick ist. Der Stahl lässt sich nicht zum dünnen Dangel ausklopfen 
                      (Dangel nennt man den vorderen dünnsten Teil 
                      der Schneide, etwa gut 1 mm breit). Beim Versuch wird 
                      er vorher spröde und die Schneide kann leicht feine 
                      Risse bekommen.
 Auch wird sie durch zu langes Dengeln stellenweise wellblechförmig 
                      und damit unbrauchbar.
 Solche Blätter eigenen sich allenfalls zum 
                      Mähen von Brennnesseln und anderen harten Stauden, 
                      aber nicht für normales Gras. Allerdings gibt 
                      es auch einige günstige Sensenblätter, deren Stahl 
                      an der Schneide dünn genug ist, um gut gedengelt werden 
                      zu können.
 Vielfach 
                      wird die Herstellungsart des Blattes schon als 
                      Qualitätsmerkmal verstanden. Teurere Blätter sind vollgeschmiedet. 
                      In der Regel erlaubt dies eine sorgfältige Formgebung, 
                      wobei auch die Schneidendicke gut und gleichmäßig 
                      abgestimmt werden kann.
 Dagegen gelten gewalzte (teilgeschmiedete) oder gestanzte 
                      Sensenblätter als minderwertig. Meist ist das 
                      auch der Fall, doch man muss differenzieren.
 Wie oben erwähnt eignen sich dickere schwere Billigblätter 
                      durchaus zum Mähen von Stauden und Brombeerranken, 
                      also für alles, wo man keine richtig scharfe Schneide 
                      braucht.
 Ein 
                      Sonderbeispiel sind Sensenblätter aus russischer 
                      Produktion (oder Vorläufer aus USSR) Sie werden/wurden 
                      überwiegend im Walzverfahren hergestellt, besitzen 
                      in der Regel aber eine erstaunlich gute Qualität. 
                      Der Laie hält sie für zu stumpf, weil diese Blätter 
                      ab Werk nicht vorgedengelt wurden. Doch ihr Korpus 
                      ist sehr dünn und gleichmäßig ausgeformt. 
                      Sie sind auffallend leicht, und nach dem etwas aufwändigen 
                      ersten Dengeln bekommt man ein gutes Universal- und Grassensenblatt.
 Ein 
                      anderes Kriterium ist die Qualität des Stahls. 
                      Härtere Stähle (mit höherem Kohlenstoffgehalt) 
                      sind schlechter verformbar, also etwas schlechter zu 
                      dengeln. Weichere Stähle nutzen sich an der Schneide etwas 
                      schneller ab. Für das Mähen bedeutet dies, 
                      dass das Blatt öfters mit dem Wetzstein nachgeschärft 
                      und in der Folge auch eher wieder gedengelt werden muss.
 Es braucht bei der Stahlqualität also den richtigen 
                      Kompromiss, und dazu gibt es verschiedene Meinungen.
 Vollgeschmiedete 
                      Blätter sind in der Regel etwas weniger hart, als gewalzte 
                      Blätter. (Österreichische Blätter liegen 
                      in der Stahlhärte etwa bei 46 bis 48 HRC, russische 
                      Blätter bei 49 bis 51 HRC).
 Richtig beurteilen lassen sich die Unterschiede erst, wenn 
                      man schon etliche verschiedene Sensenblätter gedengelt 
                      hat.
 Ein 
                      weiteres Kriterium: Die 
                      Hamme sollte möglichst nach zwei Richtungen 
                      einen bestimmten Winkel einhalten.
 Nach oben zum Sensenbaum hin (Zeichnung oben rechts) sollte 
                      der Winkel, Hamme zu Korpus, etwa 30 Grad betragen. 
                      Ist er geringfügig größer, kann man sich 
                      durch einlegen eines Keils behelfen. (USSR-Blätter 
                      oder russische haben einen Winkel von um die 35 Grad).
 Der 
                      Winkel zur Zirkel-Sekanten sollte um die 75 Grad 
                      liegen, bei kürzeren Blättern weniger, bei längeren 
                      mehr. Weicht die Hamme von diesen Winkeln stark ab, kann 
                      das Blatt nicht mit normalen Sensenbäumen verwendet 
                      werden, weil die richtige Blattposition sich nicht einstellen 
                      lässt. Bei manchen alten Sensenblätter, oder solchen aus anderen 
                      europäischen Regionen, ist der Winkel Hamme zu Zirkel-Sekante 
                      deutlich enger. Will man diese Blätter benutzen (oft 
                      von hoher Qualität), muss man ihnen einen unten entsprechend 
                      anders geformten Sensenbaum anfertigen oder einen Schmied 
                      oder anderen Fachmann finden, der die Hamme im glühenden 
                      Zustand zurecht biegt.
 Ansonsten, 
                      noch ein Kriterium, sollte der Korpus sowohl quer 
                      zum Blatt, also vom Rücken zur Schneide gesehen, als 
                      auch längs vom Bart zur Spitze eine leichte Wölbung 
                      nach unten aufweisen. Dadurch lässt sich das Blatt 
                      besser einstellen, und Schneide als auch Spitze behalten 
                      beim Mähen etwas Abstand zum Boden. Weniger 
                      wichtig für die Qualität ist die Frage, welchen 
                      Bogen in Längsrichtung die Schneide beschreibt. 
                      Den Grad dieses Bogens gibt das Zirkelmaß an 
                      (weitester Abstand Sekante zur Schneide, Zeichnung oben 
                      links).
 Ob dieser Bogen gleichmäßig verläuft oder 
                      vorne enger wird, oder auch ob das Blatt schmal oder breiter 
                      ist, hängen mit dem Einsatzbereich zusammen oder sind 
                      regional/kulturelle Vorlieben.
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                    Einsatzbereiche unterschiedlicher Sensenblätter
 Auf 
                      die Frage "Welches Blatt soll ich nehmen?" muss 
                      die Frage folgen "Was soll gemäht werden?" 
                      Mit Sensenblättern für unterschiedliche Einsatzbereiche 
                      ist es wie mit den Messern in einer vollausgestatteten Küche, 
                      wo aus frischen Zutaten gut gekocht werden soll.
 Mit dem Tomatenmesser wird man keine Hinterkeule ausbeinen, 
                      mit dem Kochmesser keinen Knollensellerie schälen, 
                      mit dem Brotmesser keinen Käse und mit dem Gemüsemesser 
                      keinen Schinken schneiden.
 Wie 
                      bei den Messern in der Küche gibt es auch bei 
                      Sensenblättern im Grunde genommen 3 Kriterien, 
                      welche für die unterschiedlichen Einsatzbereiche wichtig 
                      sind. Es sind die Blattlänge, die Schärfe 
                      der Schneide, also die Qualität des durch dengeln hergestellten 
                      Dangels und die Robustheit des Blattes, bzw. der 
                      ganzen Sense. Was 
                      den zu mähenden Aufwuchs anbetrifft, so ist 
                      der nur begrenzt in eindeutige Kategorien einzuteilen, wo 
                      für die eine dieses Sensenblatt und für die nächste 
                      jenes Sensenblatt empfohlen werden könnte. Eher 
                      sind die Übergänge fließend, und man 
                      muss individuell entscheiden. Von zartem Krummet, dem zweiten Austrieb im Juli, also weiche 
                      Grashalme, Löwenzahn und andere frische Kräuter 
                      von geringer Höhe, bis zum schwierigen Gestrüpp 
                      aus mehrjährigen Brombeerranken oder Schwarzdornschösslingen, 
                      gibt es alles und jede Mischung daraus.
 Am 
                      häufigsten wird im normalen Alltag wohl ein Grassensenblatt 
                      gebraucht. Es gibt zwar extra Grassensenblätter zu kaufen, doch 
                      eigentlich entscheidet eher die Qualität des Dangels 
                      darüber, ob mit einem Sensenblatt Gras gemäht 
                      werden kann oder nicht.
 Außer Billigsensen mit zu dickem Korpus, Heide-, Busch- 
                      und Forstkultursensen kann man in den meisten Fällen 
                      jedem anderen Blatt durchaus einen sehr dünnen und 
                      scharfen Dangel verpassen, mit dem sich sogar Rasen mähen 
                      lässt.
 Die Frage ist eher, ob dies sinnvoll ist. Haben wir es nämlich 
                      mit groberem Gewächs zu tun, brauchen wir auch eine 
                      robustere Schneide mit weniger dünnem Dangel. Denn: 
                      Der harte Staudenstängel ist des scharfen Dangels 
                      Tod.
 Viel 
                      wichtiger ist die Blattlänge. Für eine 
                      größere weite Fläche mit kaum Hindernissen 
                      und nicht zu hartem Aufwuchs (Mai bis Juli) ist ein Blatt 
                      von 80 bis 90 cm durchaus günstig. Damit und dem 
                      passenden Sensenbaum, ist man, etwas Übung vorausgesetzt, 
                      deutlich schneller fertig, als etwa mit einem Blatt von 
                      60 cm. Haben wir aber, im Unterschied dazu, die gleiche Fläche 
                      bis Anfang September nicht gemäht und wollen dies jetzt 
                      nachholen, können die härteren ausgesamten Grashalme 
                      und die verblühten Kräuter dem Sensenschwung 
                      sehr viel mehr Widerstand entgegen setzen. Dann kommt 
                      man mit einem 70er/75er Blatt oft besser voran.
 Auf engerem Raum, zwischen Bäumchen, Sträuchern, 
                      Blühstauden, Pfählen, Steinblöcken, Gebäuden, 
                      usw. und auch am Hang, im Graben, unter Zäunen, usw. 
                      sind kürzere Sensenblätter sinnvoller (50er 
                      bis 65er). Der Sensenschwung braucht immer etwas Platz und 
                      je kürzer das Blatt ist, desto besser mäht es 
                      sich dort.
 Lassen 
                      wir die robusten und kürzeren Spezialsensen einmal 
                      weg, vergessen die Billigsensen und betrachten die ganz 
                      normale Sensenform, dann gilt: Das Dengeln macht den Sensentyp und die Tauglichkeit.
 Der Dangel in dem Spektrum zwischen ultradünn 
                      und rattenscharf bis stabil und normal scharf, ist dann 
                      optimal, wenn er dem vorgesehenen Mähzweck gerade 
                      noch ohne Schaden standhält.
 Ich 
                      mähe beispielsweise eine Streuobstwiesenfläche 
                      mit gröberem Gras, dazwischen viel Brennnesseln, Brombeerranken, 
                      Kratzdisteln, Kirschsämlinge, etc. mit einem normalen 
                      60/65er Blatt, das zwar gut gedengelt wurde, aber keinen 
                      Dangel aufweist, der mit dem Fingernagel bewegt werden kann. 
                      In der Regel kommen keine Ausbrüche vor. Das funktioniert 
                      mit einem normalbreiten Universalblatt, aber auch mit einem 
                      schmalen und leichteren USSR-Blatt.
 Die 
                      kurzen Heide- und Buschsensenblätter wären in 
                      einem solchen Falle deutlich weniger brauchbar, weil sie 
                      zwar die harten Stängel kappen, aber das Gras nur umlegen 
                      können. Auch die in letzter Zeit stellenweise gepriesene Zwischenlösung 
                      der Wildwuchssense oder Staudensense (beispielsweise 
                      von Fux, Österreich) halte ich für meist entbehrlich.
 
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              Welche Sensenblätter brauche ich?
 Wer 
                regelmäßig mit der Sense mähen will, sollte mehrere 
                Sensen mit unterschiedlichen Blättern greifbar 
                haben. Nur einen Sensenbaum zu benutzen, um an ihm die verschiedenen 
                Blätter zu tauschen, nervt mit der Zeit.
 Für 
                Leute, die ihr Grundstück pflegen oder für ihre Tiere 
                Futter schneiden wollen, empfiehlt es sich, drei verschiedene 
                Sensen da zu haben: Zwei Grassensen, 60cm und 80cm lang, die 
                scharf gedengelt werden können und eine Gras-/Universalsense 
                von 60/65cm, für härteren Aufwuchs, die weniger scharf 
                gedengelt ist. Wer 
                manchmal auch verholzte Stängel abmähen will, braucht 
                vielleicht noch zusätzlich eine Heidesense (eventuell mit 
                Metallbaum). |